Das Sammeln von Baedekern

Zu den Büchern selbst - Einbände und Schutzumschläge - Bandinhalte - Worauf man achten muss - BDKR-Erhaltung - Preise

Zu den Büchern selbst

Baedeker-Reiseführer wurden entwickelt, um sie unterwegs in einer Manteltasche mitführen zu können. Sie sollten dem Reisenden als handliches Informationsmittel während seiner Rundgänge in fremden Städten oder beim Besteigen von Bergen, um ein Panorama zu genießen zu können, zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund benötigten die Bücher eine gewisse Robustheit, und sie durften nicht allzu groß und schwer sein. Der Typus des im Hause Baedeker entwickelten Reiseführers entsprach in allem genau diesen Erwartungen, was dann auch zur großen Popularität der Baedeker führte.

Der Einband

Die allerersten Bändchen tauchten in den verschiedensten Einbänden auf. Dies war der damaligen Verkaufspraxis im Buchhandel geschuldet: verkauft wurden zumeist Interimsbroschuren, die erst von einem vom Käufer beauftragten Buchbinder ihren endgültigen Einband erhielten. Aber von den frühen 1840er Jahren an wurden die Baedeker in gelbe Pappdeckel gebunden, die mit detailreichen schwarzen Grafiken versehen waren. Diese sollten einen Eindruck von der im Reiseführer behandelten Region vermitteln. Dieser Baedeker-Typ ist bekannt als Biedermeier-Einband, weil der Zeitraum von 1815 bis 1848 in den deutschsprachigen Ländern im Bereich der Kunst und Kultur als Biedermeierzeit bezeichnet wird und die Einbände die künstlerischen Gestaltungsmittel jener Zeit widerspiegelten. Bände mit diesem Einband sind besonders gesucht. Bei denjenigen Ausgaben von denen ein Biedermeier-Einband bekannt ist, wurde dies auf der entsprechenden Referenzseite vermerkt.

In den späten 1850er Jahren bekamen die Baedeker dann den beim breiten Publikum bekannten roten Einband mit goldfarbener Beschriftung. Allerdings variierte der Verlag die Gestaltung des Einbands noch, bis in den 1870er Jahren die typischen Großbuchstaben mit den tiefgezogenen "Dolchen" am Beginn des Wortes Standard wurden.

marbled edges

Ausgenommen einige Broschurausgaben in den 1930er Jahren und einige Ausgaben, die in Kassetten mit mehreren einzeln aufgebundenen Teilen eines Bandes erschienen, wiesen alle Ausgaben seitdem den klassischen roten Leineneinband auf, der zum Schutz gegen Wetterunbilden imprägniert und nicht allzu steif gehalten war, so dass er biegsam genug für den alltäglichen Transport in einer Kleidungstasche war. Mitunter bezeichnen Buchhändler im englischsprachigen Raum diesen Einband als "biegsame" Buchdeckel, was zwar nicht sehr attraktiv klingt, jedoch eine ziemlich treffende und buchbinderisch durchaus korrekte Bezeichnung ist.

Im Jahre 1889 wurden Baedeker versuchsweise anstelle des roten mit einem rosafarbenen oder lachsfarbenen Leineneinband ausgeliefert, was jedoch von den Kunden nicht positiv aufgenommen wurde, so dass man rasch wieder zum ursprünglichen Einband zurückkehrte. Finden sich Bände aus diesem Jahr mit einem besonders blassen Einbandfarbton an, muss dies nicht unbedingt auf ein Veblassen der Farbe zurückzuführen sein, sondern es kann sich um solch ein andersfarbiges Versuchsmuster handeln.

Der Seitenschnitt ist grundsätzlich (Ausnahmen gibt es bei den deutschen Ausgaben im 2. Weltkrieg, wie "Generalgouvernement") marmoriert. Weiter sind zwei seidene Leserbändchen in rot und grün am Rücken des Buchblocks befestigt, die die Benutzung des Reiseführers erleichtern sollen.

Vergleiche die spezielle Seite zu Einbänden und Schutzumschlägen (eine Vielzahl von Bildern – jeweils über 160 kB).

Das Format

Die Bücher sind im Oktavformat gehalten, was bedeutet, dass jede Druckseite dreimal gefaltet wird, um einen Bogen von 8 Blättern mit 16 Seiten zu erhalten. Dies lässt sich leicht am unteren Rand der Seiten 17, 33, 49 usw. überprüfen - sie tragen dort alle die jeweilige Bogennummer.

Allerdings sind Baedeker ziemlich klein für das benutzte Oktavformat. Um den Transport in einer Manteltasche möglich zu machen, mußten die Druckränder stark beschnitten werden. Dies führt manchmal zu einer falschen Einordnung des Formats; aber irgendwelche Angaben, wonach es sich hier um Bücher im Format "Duodez" oder "Sedez" handele, sind falsch: Baedeker sind und bleiben kleine Oktavbände.

Die Schutzumschläge

Ab einem gewissen Punkt – sehr wahrscheinlich erst in den 1890er Jahren - begann man, die Bücher mit Schutzumschlägen zu verkaufen. Jedenfalls konnten keine Exemplare vor diesem Zeitraum aufgefunden werden, die noch einen Schutzumschlag tragen. Bei den Ausgaben bis 1914 war der Schutzumschlag in einer blassen gelbbraunen Grundfarbe gehalten und mit Angaben zur Ausgabe in schwarzer Farbe bedruckt. Nach dem 1. Weltkrieg wurden Schutzumschläge farbig und mit einer Illustration auf der Vorderseite hergestellt. Letztere stellt entweder eine vereinfachte Karte des im Band abgehandelten geographischen Raumes dar oder es handelt sich um eine stilisierte Darstellung, die symbolisch für den Bandtitel ist (z.B. das Breslauer Rathaus für den Band "Schlesien").

Schutzumschläge sind ziemlich selten. Viele Käufer hatten sie vom Band entfernt, da der Bucheinband selbst viel widerstandsfähiger war als der fragile papierene Schutzumschlag. Wenn ein solcher noch vorhanden ist, erhöht das den Wert eines Baedekers regelmäßig, auch wenn der Schutzumschlag durch den Gebrauch des Reiseführers etwas in Mitleidenschaft gezogen worden sein sollte, wie dies typischerweise der Fall ist.

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